Es ist schon lange bekannt, dass Musik eine direkte Auswirkung auf unsere Gefühle hat: Sie wird im Gehirn verarbeitet und kann auf diese Weise bereits vorhandene Emotionen überlagern, verstärken oder verfremden. Auch aus diesem Grund wird Musik bei der Behandlung von Angststörungen eingesetzt. Wie du Klang bei Ängsten einsetzen und nutzen kannst, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Was ist Angst?
Angst ist ganz isoliert betrachtet ein natürlicher, wichtiger Warnhinweis unseres Körpers. Droht Gefahr, spüren wir Angst – der Körper schüttet Adrenalin und Noradrenalin aus, das Herz schlägt schneller und das Blut bindet mehr Sauerstoff, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und eine schnelle Flucht zu ermöglichen. In diesem Fall ist die Angst keine lähmende, sondern eine mobilisierende Eigenschaft, die das Überleben der Menschheit gesichert hat.
Neben der Angst, die zum Mensch-Sein dazugehört und überlebensnotwendig ist, gibt es aber auch sogenannte Angststörungen. Dabei drängen sich Ängste nicht nur in wirklich gefährlichen Situationen auf, sondern auch in ganz normalen Alltagssituationen, von denen keine akute Gefahr ausgeht, die aber dennoch von Betroffenen als gefährlich wahrgenommen werden. Manifestiert sich dieser Zustand, spricht man von einer Angststörung, die das Leben der Betroffenen massiv einschränken kann.
Klang kann helfen, mit ganz verschiedenen Arten von Ängsten besser umgehen zu können. Du kannst Klang sowohl bei Angst, die aus konkreten Gefahrensituationen entsteht, einsetzen als auch bei Ängsten, die über das hinausgehen.
Achtung: Bei akuten physischen oder psychischen Beschwerden und während der Schwangerschaft wende unsere Übungen und Tipps nur nach Absprache mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt an.
Was tun bei Angst?
Ängste sind so alt wie die Menschheit selbst. Was früher die Angst ums Überleben war, ist heute jedoch meist der Angst unserer Zeit gewichen – Angst davor, im Job zu versagen, Angst davor, in der Familie nicht gut genug zu sein, Angst davor, eine Prüfung nicht zu schaffen… Es gibt unzählige Ängste und jede ist so individuell wie du. Aber was kannst du gegen diese Ängste tun?
In diesem Beitrag soll es maßgeblich darum gehen, wie Klangschalen und Klang bei Ängsten helfen können. Darauf gehen wir im folgenden Abschnitt genauer ein. Vorher möchten wir dir aber noch ein paar allgemeine Tipps mit an die Hand geben, die ebenfalls gegen Angst helfen können und sich auch mit der Anwendung von Klangschalen kombinieren lassen:
4-7-8 Atmung
Atme tief durch die Nase ein und zähle dabei bis vier. Während du die Luft anhältst, zählst du innerlich bis sieben. Im Anschluss atmest du tief und mit einem hörbaren Geräusch durch den Mund aus – acht Sekunden lang. Wiederhole die Atemtechnik so oft wie du möchtest. Die Atemübung lässt sich auch mit Klang kombinieren, um gegen deine Ängste vorzugehen. Schlägel dazu die Klangschale bei jeder Einatmung einmal an.
Progressive Muskelentspannung
Bei der Frage, was gegen Angst hilft, hat sich auch die progressive Muskelentspannung als wertvoller Alltagshelfer gezeigt. Dabei spannst du nacheinander verschiedene Muskelgruppen an und entspannst sie wieder. Versuche dabei aktiv das Gefühl von Spannung und Entspannung wahrzunehmen, um deine Ängste zu lösen. Kombiniert mit Klangschalen entsteht eine besonders beruhigende Übung. Wenn du tiefer in die Thematik eintauchen möchtest, schaue dir das Seminar Progressive Muskelentspannung und Klang am Peter Hess® Institut an.
Meditation
Meditation kannst du wunderbar mit Klang verbinden. Bei vielen Meditationen steht im Fokus, die Angst nicht zu verdrängen, sondern ihr Raum zu geben und das Gefühl ganz unabhängig von der Ursache zu betrachten. Du kannst dich darauf konzentrieren, die rein körperliche Erfahrung wahrzunehmen, ganz ohne diese zu bewerten. Treten Gedanken auf, so lasse sie ähnlich wie Wolken vorbeiziehen und erinnere dich daran, dass diese Momente kommen und wieder gehen. Eine Meditation wirkt umso intensiver, wenn du sie mit den Schwingungen einer Klangschale verbindest. Gehe beim Anschlägeln der Klangschale ganz intuitiv in deinem Rhythmus vor.
Angstmuster reflektieren
Die Reflexion der eigenen Gedanken und Ängste lässt sich mit einer Meditation oder Klangschalen-Anwendung kombinieren. Stelle dir selbst die Fragen, die dich beschäftigen: Woher kommt deine Angst? Wann spürst du sie besonders deutlich? Was ist an diesen Situationen für dich bedrohlich? Durchdenke die Situationen und hinterfrage deine Ängste. Wenn du etwas gegen deine Angst tun möchtest, blicke von außen auf sie und frage, warum du sie in bestimmten Augenblicken empfindest. Gab es in der Vergangenheit möglicherweise eine Situation, in der die Angst sinnvoll erschien und dich geschützt hat? Kennst du bereits Möglichkeiten, dein gelerntes Muster zu durchbrechen?
Entspannungsmöglichkeiten sind vielfältig – vielleicht helfen dir auch ganz andere Dinge gegen Stress und Angst. Manche Menschen lesen gern ein Buch, andere malen ein Bild, wieder anderen hilft es, etwas Leckeres zu kochen. Wofür du dich entscheidest, liegt am Ende ganz bei dir. Musik, die dich entspannt, ist bei all diesen Beschäftigungen eine gute Begleitmöglichkeit, um von den sorgenbelasteten Gedanken abzulassen und dich auf die schönen Dinge des Lebens zu konzentrieren.
Wie können Musik und Klänge bei Angst helfen?
Wie hilfreich Klangschalen bei Ängsten sein können, hat schon im Jahr 2016 eine Studie nachgewiesen, bei der 62 Frauen und Männer die Auswirkungen einer Klangmeditation dokumentierten. Sie sprachen von einem verbesserten spirituellen Wohlbefinden, das alle Teilnehmenden während der Klangschalenmeditation einnahm, sodass sie ihre Ängste und Sorgen loslassen konnten. Aber woran liegt das?
Klangschalen führen dich mit sanften Klängen und Schwingungen zu einem tiefen Wohlbefinden. So fließt der Fokus aus dem Außen, welches dir vielleicht Sorgen und Ängste bereitet, in dein Innerstes – die wohltuende, tiefe Entspannung beginnt. Zudem stärken die Klangwellen, die von der Klangschale ausgehen, die Körper- und Selbstwahrnehmung. Das macht es dir leichter, deine Aufmerksamkeit auf dich selbst zu richten und Externes auszublenden.
Wie kann eine Klangmassage mit Klangschalen bei Ängsten helfen?
Damit du die Klangwellen besonders intensiv wahrnehmen kannst, werden die Klangschalen auf und um deinen Körper herum platziert. Der vibrierende Reiz, der so spürbar wird, breitet sich zunächst über deine Haut in das Gewebe aus und fließt dann in Organe, Knochen, Körperhohlräume und Körperflüssigkeiten – so kann dein gesamtes Sein in eine einheitliche Schwingung zurückkehren. Gleichzeitig ist die akustische Stimulation spürbar, die in einigen Hirnbereichen besonders intensiv wirkt – darunter der Amygdala (Mandelkern), dem Hippocampus, Hypothalamus und dem Mittelhirn, wie eine Untersuchung von Dr. Uwe Ross aus dem Jahr 2009 nachweisen konnte.
Kann ich eine Klangmassage oder Klangmeditation bei Ängsten selbst durchführen?
Besonders vorteilhaft bei einer Klangmassage oder Klangmeditation ist die Tatsache, dass du mit der richtigen Ausstattung direkt selbst loslegen kannst. Du musst nicht zwangsläufig viel üben oder einen Kurs besuchen, um diese Methoden auszuprobieren. Du schlägelst einfach die Klangschale vor dir stehend oder auf einem Körperbereich deiner Wahl mit dem Schlägel an und genießt die Klänge. In unserem Beitrag haben wir einige Übungen mit Klangschalen und Gongs für dich zusammengestellt.
Für eine professionelle Klangmassage kannst du auch eine:n erfahrene:n Klangpraktiker:in aufsuchen und die Klänge ganz ohne dein Zutun auf dich wirken lassen. Solltest du jedoch schon in Behandlung sein, kläre dies vorher unbedingt mit deiner Ärztin/deinem Arzt ab und spreche mit der/dem Klangpraktiker:in über mögliche Kontraindikationen.